Die Rückkehr der Wasserratten

von Mathias Döbbert

Lockerungen bei den Ausgehbeschränkungen machen es möglich, gleichwohl die individuelle Sportbetätigung in unserem Ländle nie wirklich untersagt gewesen und der einsame Paddler in den Medien als Sinnbild des kontaktfreien Freizeitsportlers präsentiert worden war. Nach einmonatigem Dornröschenschlaf erwacht wieder behutsam das Leben im Verein. 

Wie sich zarte Triebe aus dem kalten Winterboden drängen, treibt es uns Wasserwanderer mit reichlich Abstand wieder in unser Element. In diesen Zeiten, in denen die Veranstaltungstermine unseres Sportplanes zerplatzen wie Seifenblasen, gewinnen die Soloausfahrten ins Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" deutlich an Gewicht. Die soziale Isolation zerrte an den Nerven. Manch einem fiel daheim womöglich schon die Decke auf den Kopf und wieder Andere fanden im Garten einfach kein Unkraut mehr. Da sind der Gleichschlag des Paddels an frischer Luft und das Frühjahrskonzert der Natur entlang der Elbe Balsam für die durch Corona geschundene Sportler-Seele.

Solange Ansammlungen vermieden und Hygieneregeln eingehalten werden, ist gegen individuelles Paddeln im Grunde nichts einzuwenden. Wir alle hoffen natürlich, dass wir den "normalen" Betrieb bald wieder aufnehmen können, mit Berg-, Himmel- und Sommerfahrt, Canadier-Training, Vereinsabend und Sommerfest. Bis dahin jedoch sind Soloaktivitäten angesagt. Während Hubert dem täglichen Frühsport im Helios frönt und Harry beginnt, den Winterspeck abzubauen, hat Alfred den vitalisierenden Alltagsrhythmus im Speed wieder aufgenommen. Hartmut trotz athletisch der Elbe Kilometer um Kilometer ab. Möglichkeiten, sich rund um den Kanusport zu betätigen, gibt es reichlich. 

Reiner, z.B., nutzte die Gunst des windigen Augenblicks für eine Segelbootpartie im Canadier.  

Die Fotomotiv-Jäger werden wieder fündig. Bachstelzen und Regenpfeiffer sind an die Elbeufer zurückgekehrt und der Kuckuck setzt einen Lockruf nach dem anderen ab. Auch Fuchs, Reh und Wildschwein läßt sich gelegentlich vom Wasser aus gut beobachten. Bei den Schafen gab es reichlich Nachwuchs und der ist schon von weitem zu hören. Ein seltener Gast in Aken, die Flussseeschwalbe, meist nur auf der Durchreise, nutzt die Tonnenspitze für eine Verschnaufpause. Im Schwarm tauchten am Sonntag die Kanuten von der Dessauer Junkers-Paddelgemeinschaft auf, welche unter Einhaltung der Abstandsregeln einen gemeinsamen Paddel-Abstecher nach Breitenhagen wagten.

Ob wir zu einer Normalität wie zu Vor-Corona-Zeiten zurückkehren können, ist ungewiss. Eines ist jedoch sicher: Kanufahren geht immer. Auf das "Wie" kommt es an.

In diesem Sinne - bleibt gesund und hydrophil.

Video: Reiner Liebmann,

Fotos: Reiner Liebmann und Mathias Döbbert



Kommentare: 3
  • #3

    Alfred Müller (Freitag, 08 Mai 2020 14:58)

    Hallo Karl-Heinz,
    mein Boot liegt nicht im Bootshaus sondern in der Bootslagerhalle. Lagere das Boot um und es geht!

  • #2

    Karl-Heinz Schulze (Donnerstag, 07 Mai 2020 13:34)

    Wer kann mir die Frage beantworten, wie komme ich an ein Boot wenn ich das Bootshaus nicht betreten darf .
    Meine Schutzausrüstung von ZV habe ich entsorgt!

  • #1

    Martin S. Weimar (Mittwoch, 29 April 2020 00:56)

    Endlich, ich war schon ganz verzweifelt von den Kanuten nicht`s mehr zu hören. Seid zuversichtlich, es kommen wieder bessere Zeiten und wenn wir alle gemeinsam unseren gesunden Menschenverstand einsetzen wird bestimmt nicht`s schlimmes passieren. In diesem Sinne erstmal halbe Fahrt vorraus, wir sehen uns.
    LG Martin