Hummeln hummeln

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von Swetlana & Mathias Döbbert

Der Herbst ist da. Mach's gut, Hummelchen! Du warst mir eine Zierde des Gartens. Lieblich durchsummtest du den Sommer, mein flauschig harmlos Freund. Bald, nach des Winters Kälteschlaf, da seh'n wir uns erneut.

Leider überwintern in unseren Landen nur die Weibchen, auch Königinnen genannt. Es überlebt nur eine von zehn Königinnen, wenn sie sich zum Winter in die Erde eingraben. Einzelne Forscher sprechen von einer Überlebensrate von 30 Prozent.

Im Frühjahr erwachen nur die Tiere, die es schafften, den Sommer über genügend Fett anzusetzen; bis zu 16% ihres Eigengewichtes. (Allen Ungläubigen sei versichert: Hummeln verfetten genau wie wir). Im Winter verbrauchen sie 80% der Fettpölsterchen für die Aufrechterhaltung ihrer Lebensfunktionen. Doch Fett allein ist zum Überleben nicht ausreichend. Nur Hummeln, die außerdem kolossale Mengen Nektar in ihrem Magen speicherten, über 200 mg und damit ein Viertel ihres Gewichts, haben die Chance, im Frühjahr aus der Winterruhe zu erwachen. Bis Anfang März sind von den Vorräten nur noch 20 mg übrig. 

 

Eine wertvolle Eigenschaft der Hummel ist ihre Kältetoleranz. Ihre „Pelzjacke“ speichert hervorragend die Wärme, welche im Körper dieser Insekten durch schnelle Flügelschläge erzeugt wird. Immerhin schaffen diese süßen Brummer 240 Schläge pro Sekunde. Nur Stechmücken wedeln noch schneller (295). So ein Hummelchen kann sogar bei +3 Grad überleben. Mit seinen schnellen Bewegungen der Flügel, die den Körper überragen wie eine Haube, steigert es die Temperatur bis zu 30 Grad (manche Quellen sprechen von 40 Grad). Der Körper ist fellartig mit derart feinen Härchen besetzt, dass die Wärme nur sehr langsam aus dem Pelz weicht und unser unermüdlicher Nektarsammler lange Zeit nicht friert. Deshalb beginnen die Hummeln auch als erste Insekten mit der Bestäubung, wenn es für andere Flieger noch zu kalt ist und sie schlafen. Sie arbeiten zwölf Mal produktiver als Bienen und ihr Lebensareal schließt kältere Gegenden ein, die für andere Fluginsekten unerreichbar sind.

Hummelchen sind also sehr nützlich und müssen geschützt und behütet werden!

 

Neulich schritt ich durch den Garten,

konnt' den Frühling kaum erwarten,

wollte Schneeglöckchen entdecken,

Krokusse an geschützten Ecken.

Plötzlich hör' ich dieses Summen,

dieses lieblich feine Brummen,

und schon bald hab' ich entdeckt,

wer den Ton hier ausgeheckt.

So ein pummlig kleiner Flieger

dreht die ersten Runden wieder.

Kaum dass aus dem Schlaf erwacht,

schon sammelt er mit Leidenschaft.

Wie kann er bei eis'gen Winden

überhaupt denn Nektar finden?

Staun' ich und krieg nicht genug

von dem ersten Hummelflug.

© Mathias D.




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