Rhapsodie in Eis

GefĂ€llt👍12

von Mathias Döbbert

Verse fĂŒr EisgĂ€nger und solche, die es werden wollen.

 

Rhapsodie in Eis

 

Ostwind in den letzten Tagen, klirrend kalt die ganze Nacht,

heut kein Wölkchen trĂŒbt den Himmel, Wintersonne schallend lacht.

Jede PfĂŒtze nun ein Spiegel. Teich um Teich versiegelt blank.

Elbewasser ungebĂ€ndigt fließt an unsrer Stadt entlang.

 

Buhnen zieren weiße Röckchen, Spitze an der Ufer Saum,

blendend eis'ge Krausen blitzen, grad wie frischer Sommerschaum.

Jeder Halm, der mit der Spitze aus dem Wasser sich erhebt,

lichtdurchflutet herrlich funkelnd einen Diamanten trÀgt.

 

Silberreiher wĂŒrdig staksend fischen in der kalten Flut,

ĂŒber kalte FĂŒĂŸ' nicht klagen, wie es unsereiner tut.

Wasserspritzer schnell gefrieren an des Kajaks Außenhaut,

dass es nach 'ner halben Stunde wie ein schuppig Fisch ausschaut.

 

Langsam kriecht ein kĂŒhler Schauer durchs Gewebe Richtung Mark

und man spĂŒrt, die Fahrt auf Dauer manchen Unbill bergen mag.

Oh wie gut, dass Socken wÀrmen und kein Schnupfen mich bedrÀngt,

weil an blau gefror'ner Nase sonst aus Eis ein Zapfen hÀngt.



Kommentare: 3
  • #3

    Fred Schröder - Kanuclubfan / Gastleser (Montag, 05 MÀrz 2018 23:21)

    Das Gedicht gefĂ€llt mir sehr gut. ErgĂ€nzend möchte ich hinzufĂŒgen, daß die herantreibenden Eisschollen unter den Sonnenstrahlen einen herrlichen Anblick boten. Sollte man sich nicht entgehen lassen - einmalig schön!

  • #2

    Karin Lehr (Sonntag, 04 MĂ€rz 2018 16:12)

    ....Kompliment an unseren Dichter & Fotografen Mathias.
    Das Gedicht könnte aus der Feder unserer großen Klassiker stammen !!
    Auch ich bin seit Tagen an der Elbe mit der Kamera unterwegs, bestaune die bizarre Schönheit unserer momentanen
    "Eiszeit" und erfreue meine Whatsapp-Kontakte mit Fotos und Videos dieses Naturschauspiels....

  • #1

    Karl-Heinz und Birgit (Sonntag, 04 MĂ€rz 2018 10:10)

    Wir sind zwar keine EisgĂ€nger und wollen es auch nicht werden, aber das Gedicht „Rhapsodie in Eis“ ist wunderschön. DarĂŒber könnten wir in‘s SchwĂ€rmen geraten.