Sommerfahrt Decin-Aken: Ansichten aus des Kaisers Beiboot - 5

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von Mathias Döbbert

Tag 5: Mühlberg-Prettin

Beim Frühstück machen Hiobsbotschaften die Runde. Von Gewittern und sogar Hagelschauern ist die Rede. Ein beschleunigter Start und verkürzte Pausenzeiten werden festgelegt. Am Bootshaus treffen Uwe und Christa ein. Uwes Boot wird beladen und wir starten gemeinsam die Fahrt nach Prettin.

Im Mühlberger Einstich kreuzt ein Biber unbeeindruckt unseren Weg, bevor wir auf die Elbe einbiegen. Der Renncanadier ist auf der Flucht und von unseren Beibooten aus nicht mehr auszumachen. An der Fähre Belgern gönnen wir uns ein Päuschen für’s zweite Frühstück, lassen uns treiben und genießen die Ruhe. Einige Kanuten aus Oppenheim überholen uns, dem auffrischenden Gegenwind die Stirn bietend. Freundlich aufmunternde Worte wechseln von Kajak zu Kajak. Plötzlich taucht die Silhouette eines Schlosses auf dem Deich auf. Kein Zweifel: Wir nähern uns Torgau. Bei strahlendem Sonnenschein gleiten wir auf den Steg der Ruderer Torgaus zu. An Land dann eine Überraschung: Unsere Sportfreunde aus Geithain, Barbara Sommer und Dieter Jahn, begrüßen uns mit herzlichen Worten und kühlen Getränken. Beim gemeinsamen Mittag im „Alten Fährhaus“ werden Erinnerungen an gemeinsame frühere Fahrten aufgefrischt und Neuigkeiten ausgetauscht.

Die Einer-Kapitäne verlassen die fröhliche Runde für einen Abstecher zum Torgauer Schloss. Ein beeindruckender Renaissance-Bau präsentiert sich in tadellosem Zustand, von dem in Restauration befindlichen Teil abgesehen. Die Bären im großzügigen Gehege unterhalb des Schlosses scheinen sich bärenwohl zu fühlen. Weiter geht’s Richtung Marktplatz. Unterwegs werfen wir noch einen Blick in die prunkvolle Marien-Kirche. Vom hohen Buntglasfenster aus beobachtet Luther die Besucher des Gotteshauses; wohlwollend, wie wie hoffen. Der Markt hat sich zum Lutherjubiläum herausgeputzt. Den Giebel des Rathauses schmückt eine schicke Sonnenuhr. Wie alle Chronographen ihrer Art geht sie heute eine Stunde nach. Genau wie in Aken ist der Brunnen das zentrale Schmuckelement des Marktplatzes. Jakob Narr, ein Geistesvetter Till Eulenspiegels, wird in Gesellschaft von Hund, Bär und Musikanten dargestellt.

Wir streben unserem Liegeplatz zu und kommen am imposanten Denkmal vorbei, welches an das Zusammentreffen sowjetischer und amerikanischer Truppen am 25.04.1945 erinnert.

Wider allen Unkens bleibt das Wetter bis Prettin sonnig. Nur heftiger Wind stemmt sich uns auf der Zielgraden entgegen. Die C-9-Mannschaft erwartet uns bereits und wir begeben uns ins Quartier zu altbekannten Gastgebern auf den neuen Pferdehof. Der Tag klingt aus mit einer zünftigen Grillparty.

*Fotos by Mathias Döbbert*




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