Ankerstadt Aken

GefĂ€llt👍23

von Mathias Döbbert.

Aken ist eine Stadt der Anker. Nicht nur, weil ein Exemplar sich auf dem Marktplatz befindet oder gĂŒlden aus der zentralen Plastik des Stadtbrunnens leuchtet. Es sind vor allem die vielen SammlerstĂŒcke, die von den Einwohnern der Stadt stolz in ihren Rabatten am Haus und „en miniature“ in privaten Schiffer-Sammlungen prĂ€sentiert werden. Auf der Suche nach den schwergewichtigen Bremsen haben wir auch einiges gelernt. Ankerarten gibt es wie Sand am Meer. Trotzdem lassen sie sich nach Form und Funktion kategorisieren.


Man unterscheidet grundsÀtzlich zwischen Gewichts- und Patentankern:

Erstere halten ein Schiff vor allem durch ihr Gewicht und die Flunken, die sich in den Fluss- oder Seegrund graben, wie der klassische Stockanker. Sie sind nicht mehr in dem ihnen angedachten Gebrauch und wurden durch effektivere Modelle ersetzt.

Die modernen Patentanker sind leichter und halten höhere ZugkrĂ€fte aus, welche sie im Gegensatz zu den Gewichtsankern vor allem ĂŒber ihre Form realisieren.

Zum Anker gehört der SchĂ€kel, meist ein beweglicher Wirbel, an dem die Ankerkette befestigt ist. Wird ein Anker auf großen Seeschiffen gehievt, lĂ€uft die Kette durch die AnkerklĂŒse und verschwindet im Ankerkasten. Auf kleineren Booten wird die Ankerkette durch ein Ankertross oder eine –leine ersetzt. Sportboote wie unsere Kajaks und Canadier bedĂŒrfen keiner Anker. Man zieht oder hebt sie einfach an Land, auch wenn sie bisweilen 11 Meter lang und ziemlich schwer sind wie unser Flaggschiff „Stadt Aken“.

In Aken sind so ziemlich alle Ankertypen anzutreffen: der Stockanker, der Draggen, der Plattenanker, der Klippanker, Faltanker wie der Klappdraggen und der Schirmanker und auch der Pflugscharanker. Dabei ist der vierflunkrige Draggen besonders beliebt, weil er sich als (Himmels)-Richtungsweiser oder als Tischplattenhalter verwenden lÀsst.


Die wettbegeisterten Ankerdetektive, von denen es unter unseren Sportfreunden leider viel zu wenige gibt, haben keine MĂŒhen gescheut, die gesuchten Objekte ausfindig zu machen. Es wurden VorgĂ€rten belagert, öffentliche PlĂ€tze gestĂŒrmt, HauseigentĂŒmer interviewt, Hinterhöfe durchforstet und PrivatschĂ€tze (individuelle maritime Sammlungen) ans Tageslicht gebracht. Erfreulich ist auch der Fakt zu nennen, dass zahlreiche liebenswerte Ureinwohner den Suchenden bereitwillig TĂŒr und Tor öffneten und die Objekte ihrer Sammelleidenschaft prĂ€sentierten. Vermutlich ist dabei so manche interessante Geschichte oder Anekdote zur Sprache gekommen.


Den Hobby-ArchĂ€ologen unter uns ist geglĂŒckt, einen Anker aus der Hansezeit auszugraben. Einem unserer Sportfreunde ist es sogar gelungen, einen Anker zu finden, an dem noch ein ganzes Schiff hing. Wie man sieht, war die Begeisterung bei unseren SpĂŒrnasen nicht zu bremsen. Apropos Nasen. Die Zuhilfenahme von SpĂŒrhunden bei den Erkundungstouren war technisch gesehen nicht ganz fair, aber prinzipiell waren alle Hilfsmittel erlaub.

Nach Sichtung aller eingegangenen Zuschriften können wir nun verkĂŒnden, dass in Aken offenbar 27 echte, dekorative Anker zur Schau ausgestellt sind. Sie sind jederzeit und von öffentlichen Wegen und PlĂ€tzen aus sichtbar und aufmerksamen SpaziergĂ€ngern nicht zu entgehen. ZĂ€hlt man die Anker in den privaten Hinterhöfen hinzu, steigt die Anzahl auf ĂŒber 30. Die Zahl der Ankermodelle, Ankerabbildungen und -grafiken in unserer Stadt scheint endlos. Selbst als Modeschmuck ist ein Anker begehrt. Möglicherweise sind auch noch welche unentdeckt geblieben. Wer auf Nummer sicher gehen will, wird auch im Heimatmuseum fĂŒndig. Die Fundorte sind in einer Tabelle zusammengefasst und zu finden in der RĂ€tselbucht.


Die große Zahl gefundener Anker in unserer kleinen Schifferstadt hat uns ĂŒberrascht. Wir Kanuten vom Kanuclub Aken haben insgesamt 37 Anker gezĂ€hlt und fĂŒr schwer genug befunden. Damit entfallen auf 1.000 Einwohner 4,8 Anker. Deshalb postulieren wir heute: Aken ist die Stadt mit der höchsten Ankerdichte in Mitteldeutschland. Wer sagt da: „Das stimmt nicht“? Beweist uns das Gegenteil!

 

Die fest verankerte RĂ€tsel-Redaktion

*Fotos by Karl-Heinz Schulze, Reiner Liebmann, Martin Max und der Redaktion*

P.S.: Ein sonntĂ€glicher Kontrollgang förderte es zu Tage. Von den drei "Luftankern" am Anlegesteg des FĂ€hrgastschiffes "Klabautermann" ist nur noch einer ĂŒbrig geblieben. Auf dem Vorher-/Nachher-Bild ist dies deutlich erkennbar. Möglicherweise zieren bald zwei "neue" Anker einen weiteren Vorgarten der Stadt. Die Ankerpolizei bittet um sachdienliche Hinweise.


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Der " Aken-Berliner " Reiner L. (Samstag, 05 August 2017 00:30)

    Die Redaktion hat sicher Recht, 37 Anker in Aken gar nicht schlecht,
    alle aus Eisen, Mitteldeutschlands StÀdte können wohl kaum mehr aufweisen.
    In den Anker - Himmelsrichtungen (Markt) und Flunken, daran gibt es nichts zu Unken,
    sich Inspiration zeigt, ja Stolz - einer im Ohr war sogar aus Holz.
    An vielen HĂ€usern, ihren Fassaden, konnte die RĂ€tselbucht - Redaktion ziehen einen maritimen Faden.
    Nun haben wir gemeinsam - die RĂ€tsel- "Such(t)geĂŒbten" bei z.T. auch sehr getrĂŒbten Wetter und
    nach ungezÀhlten Runden, mehr ANKER als die Redaktion(14) gefunden.
    Etwa die doppelte Zahl, gemeinsam (nur so sind wir stark) erreicht,
    waren da die Gesichter der Redaktion nicht leicht erbleicht?
    NEIN denke ich, SIE hatten darauf gehofft, von ca. 100 Mitgliedern könnte es sein,
    kommt mehr"Heu in die Scheune" ,dafĂŒr stehen wir Kanuten sonst ein! (km Leistung)
    Manche haben sich wohl aber gezofft ... mit dem eigenen Gedanken... :"Muskeln straffen - Paddel km schaffen,
    den Gaumen zu entzĂŒcken - Johannisbeeren pflĂŒcken, den Garten und das Auto pflegen oder...
    ANKER finden im REGEN?
    Die Ankerwette zeigte glatt, nur 4 Suchende ... ich war platt.
    Spaß hat`s uns trotzdem bereitet und so hat sich die Redaktion (sicher auch der Vorstand)
    bestimmt vom Ergebnis geleitet, alle" Beteiligten" prÀmiert,
    ich denke es wurde deutlich, hier haben sich andere blamiert.
    Wohl an, ich wĂŒnscht beim nĂ€chsten werden`s mehr!
    U nser ... könnt sonst
    S chönes ... kriegen einen
    A ken ... andr`en(Anker) - Haken...