Ein Bild an sich ist schon sehr schön und meist vortrefflich anzuseh'n.
Doch ist das Netz schon vehement von Fotos förmlich überschwemmt.
Zum Hit ein Bild schnell avanciert, wird mit Geschichten es garniert,
die nicht vergilben noch veralten und hoffentlich gut unterhalten.
(Wir warten auf deine Momentaufnahme!)
Im Herbstlicht gülden heut das Ufer strahlt,
der Elbe Saum in satten Farben wie gemalt.
Vom Paddelschlag sich sanfte Wellen still ausbreiten.
Den Garten Eden meint man für ein Weilchen zu durchschreiten.
Doch immer wieder wirkt die Harmonie verstimmt,
weil Plastikmüll im Elbewasser schwimmt
und türmt sich bald zur Galerie an Deck.
Die schöne Aussicht trübt der schnöde Dreck.
Will man den guten Eindruck sich erhalten,
so muss von Nah- auf Fernsicht man umschalten.
So ist der Blick auf's Paradise
'ne Frage auch der Perspektive.
Ein Paddler, der auf's Wasser fährt,
sich um das Wetter kaum noch schert.
Er schwimmt dahin in Pelerine,
verzieht bei Schauern keine Miene.
Die da an Land krieg'n nasse Socken.
Bei ihm im Boot ist's herrlich trocken.
Falls Klärchen lugt durch's Wolkenloch,
hat er ja seinen Strohhut noch.
Kaum etwas gibt's, das ihn könnt stoppen:
Nur Sturm, Tod oder Streptokokken.
Im Herbst kann man bei uns im Garten
manch ungewöhnlich Gast erwarten.
Ein Eisvogel mit prächtig blau Gefieder
ließ am Gewächshaus heut sich nieder
und hat dabei ganz ungeniert
den Teich mal näher inspiziert.
Nicht selten sieht man ihn beim Fischen
aus Elbeufer-Weidenbüschen.
Doch schnappt sich dieser ohne schlecht Gewissen
'nen Edelfisch als Leckerbissen.
Am Steutzer Anger sieht friedlich und gelassen
der Schafherd‘ Wächter man das Futter fassen.
Vom Esel nimmt man schwerlich an,
dass er sehr wehrhaft seien kann.
Doch so ein Huftritt, das steht außer Frage,
ist schmerzhaft und zeugt von Courage.
(Foto: Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" bei Aken, September 2020)
Der Paddler in dem weißen Boot,
der macht mir Angst und Bang.
Blockiert hier meine Biberburg,
und das schon stundenlang.
Wen glaubt er wohl denn hier zu seh'n?
Geparden, 'ne Gazelle?
In dem Revier, da gibt's nur mich,
mit Kopf und Rumpf und Kelle.
Den Burschen hab ich fest im Blick,
zu dieser späten Stunde.
Und bis er endlich heimwärts fährt,
schwimm' ich 'ne weit're Runde.
(Foto: Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" bei Aken, Juli 2020)
Am Wochenende wie zur Kur
ich unternehm' ne Paddeltour.
Doch schon nach einer kurzen Strecke
sind prall gefüllt die gelben Säcke.
Der Blick voraus ist bald verstellt
auf die natürlich schöne Auenwelt.
Nichts mehr zu sehn von Bibern, Füchsen -
nur Flaschen, Dosen, Boxen, Büchsen.
Ich hoff', wenn diese Sammelfahrt vorbei,
der Ausblick nächstes Mal ist wieder frei.
(Foto: Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" bei Aken, Februar 2020)
Ein Tannenbaum von zarter Hand
den Weg in unser Bootshaus fand.
Durch Spitze, Kugeln, Weihnachtsdecke
ziert glänzend nun die Stammtischecke.
Mit glitzernd Schmuck reichlich gewürzt
die Zeit zum Fest er uns verkürzt.
Familie Laqua, darf man ahnen,
die Tat sich schreibt auf ihre Fahnen
und folgt damit seit Jahren schon
einer uns lieb gewonn'nen Tradition.
Im Herbst trotz freundlicher Prognose
geht manch ein Ausflug in die Hose.
Voll Tatendrang und frischem Geist,
nach Kanu man und Paddel greift
und ist, noch ehe man's begreift,
schon ein paar Meilen weit gereist.
Wo eben man sich noch gesonnt,
erscheint rasch 'ne Gewitterfront.
Da kann man noch so heftig kellen -
man nicht entkommt den Regenfällen.
Nach kurzer Zeit man klar erkennt:
ist pitschenass schon bis auf's Hemd.
Doch als das Boot man heimwärts lenkt,
macht Petrus doch noch ein Geschenk.
Man sieht mit feuchtem Hosenboden
den doppelt prächt'gen Regenbogen.
Sind Paps und Mutti mal verreist,
wird trotzdem mit Niveau gespeist.
Die Vesper naht, der Ausblick lockt.
Der Campingtisch wird aufgebockt.
Was kümmert's, wenn das Schild erzählt,
dass man den Rastplatz falsch gewählt.
Als Deutsche sind wir Bürger freie -
und sitzen in der ersten Reihe.
Die Nebelkrähe gilt als Rabe,
war sich als solcher nicht zu Schade,
zu schreiten längs am Ufersaum,
um sich nach Futter umzuschauen.
Bei Ebbe tat er sehr vermissen
so manchen fetten Leckerbissen.
Die Flut, sie spült nun alles an,
woran er sonst nicht kommen kann.
Selbst ein Kanute stört ihn nicht
bei Aussicht auf sein Leibgericht.
Der Petrijünger allgemein
ist eigentlich sich nicht zu fein,
an Fisch und Wurm sich zu beschmutzen,
solange er davon trägt Nutzen.
Hält seine Lieblingsstelle rein,
was ward verbraucht, sammelt er ein.
Doch dieser Einer, ganz speziell,
der war von and'rem Naturell.
An seinem Platz, da harrt’ er aus,
nahm Fang und Angel mit nach Haus.
Doch Köderdose, Flachmannflasche,
die packte er nicht in die Tasche.
Den Müll, den warf er einfach weg -
beschert uns Elbe-Ufer-Dreck.
Es ist des Bibers Privileg,
zu fressen, was im Wege steht.
Sind Äste ringsherum zu seh’n,
ist die Beschaffung kein Problem.
Erst wenn das meiste abgenagt,
ist mühsam Flößen angesagt.
Doch dieser Hausherr, der ist schlau.
Er fällt den Baum gleich über 'm Bau.
Der Maler ist grad gekommen,
die Leiter noch angelegt.
Ich spürte ein sanftes Lüftchen,
es durch die Blätter weht.
Es in dem bunten Dickicht
mal knistert, raschelt sacht.
Ein Baumhirsch aus der Deckung
gar freundlich schaut und lacht.
Ein scheues Reh, man glaubt es kaum,
steht an der Elbe Ufersaum,
wo letztes Grün mit saft'ger Spitze
noch tapfer trotzt der Sommerhitze.
Von Weitem sah`s mich kommen schon,
doch ist es heuer nicht gefloh`n.
Der Hunger machte es nicht blind,
doch dämpfte er den Fluchtinstinkt.
Ist der Elbe - Pegel etwas hoch -
zeigt der Akener "Bürger"(See)
sich als Künstler doch.
Grasen drüben sonst die Schafe -
sieht man Bilder jetzt besonders scharfe.
Als Eichelhäher auf dem Ast,
da hab ich heute keine Hast
zu warnen all die Vogelschar
vor einer möglichen Gefahr.
Denn dieser Paddler, mal ganz ehrlich,
der scheint mir ziemlich ungefährlich.
So stell ich also mich zur Schau
und spreiz den Flaum grad wie ein Pfau.
Auf den Elbewiesen grasen
Kalb und Bulle, nicht nur Hasen.
Plötzlich seh'n sie etwas kommen
auf dem Wasser angeschwommen.
Recken Hälse um zu schau'n
über den Elektrozaun.
Und das Rindvieh staunt nicht schlecht,
Mann und Kajak - alles echt.
Mit frischer Alpenmilch vom Feinsten
wird Schokolade erst zum Hit
und ist man länger mal auf Reisen
nimmt man die Quelle einfach mit!
Seit Dornröschen weiß man schon,
dass selbst für 'nen Königssohn
die Begegnung mit "Princess"
selten sich vermeiden lässt.
Flirtet man jedoch zu schnelle,
riskiert man eine heft'ge [Schelle] Welle.
So mancher Jüngling ohne Falten
der konnt' die schwere Axt nicht halten.
Doch Florian manch Holzklotz schafft,
zu spalten schon mit Manneskraft.
Speziell den "Kleinen" ist gegeben
stets nach Höherem zu streben.
Was an Länge mal nicht reicht,
kompensiert Erfindergeist.
(Foto: Arbeitseinsatz Bootshaus, April 2017)
Bei VW hat man's geschafft
und gab dem Auto so viel Kraft,
an sonnig heit'ren Frühlingstagen
das Ak'ner Rathaus zu verladen.
(Foto Altstadt Aken, Swetlana Döbbert)
Zwei Raben auf dem Floße sind
des Fliegens müde ganz bestimmt.
So braucht man sich nicht plagen.
Schon bald passier'n sie Aken.
Nur eine Frage stellt sich doch.
Wie lange dauert's bis Hamburg noch?
Steigt die Elbe auf vier Meter
wird die Bank zum Bootsanleger.
Fällt der Pegel dann auf Drei,
gibt der Fluss sie wieder frei.
(Foto: Flaniermeile Elbeufer Aken, Februar 2017)